Eine Bindehautentzündung bei Katzen - auch Konjunktivitis genannt - ist eine Entzündung der dünnen Schleimhaut, die das Augenlid und den vorderen Teil des Augapfels bedeckt. Diese Schleimhaut schützt das Auge und sorgt dafür, dass es gleichmäßig befeuchtet wird.
Was ist eine Bindehautentzündung bei Katzen?
Ursachen und Auslöser
Eine Bindehautentzündung bei Katzen (Konjunktivitis) entsteht, wenn die schützende Schleimhaut, die Augenlid und Augapfel auskleidet, durch Keime oder Reizstoffe überlastet wird. Am häufigsten sind infektiöse Auslöser: Das feline Herpesvirus (FHV-1) verursacht akute Schübe mit starker Rötung und Tränenfluss, während Bakterien wie Chlamydia felis oder Mycoplasma-Arten eitrigen Ausfluss und Schwellungen nach sich ziehen. Oft treten Mischinfektionen auf, weil eine Virusinfektion die Schleimhaut anfälliger für Bakterien macht.
Nichtinfektiöse Reize spielen ebenfalls eine Rolle. Zugluft in schlecht isolierten Wohnungen, Rauchpartikel aus Zigaretten oder Kaminöfen, feiner Staub aus Katzenstreu, aber auch Sprühreiniger können die Bindehaut reizen und eine Entzündung unterhalten. Fremdkörper wie Pflanzenreste, Sand oder lose Wimpern verletzen die Oberfläche direkt und öffnen Tür und Tor für Keime.
Risikogruppen sind vor allem Jungtiere, Katzen aus Tierheimen oder Zuchten mit hoher Populationsdichte sowie Tiere mit geschwächtem Immunsystem (zum Beispiel FeLV-positive Katzen oder Patienten nach langer Kortisontherapie). Bei ihnen reicht schon eine leichte Belastung, um eine Konjunktivitis auszulösen oder bestehende Symptome immer wieder aufzuflammen zu lassen.
Schließlich begünstigen Stress, schlechter Ernährungszustand und unzureichende Hygienemaßnahmen die Ansteckung innerhalb eines Mehrkatzenhaushalts. Da FHV-1 nach der Erstinfektion lebenslang im Körper verbleibt, können latente Virusträger ihre Mitbewohner immer wieder neu infizieren, wenn ihr Immunsystem unter Druck gerät.
Symptome erkennen
Eine bindehautentzündung katze macht sich meist zuerst an Veränderungen des Auges bemerkbar. Typischerweise treten die Zeichen einseitig auf und greifen bei anhaltender Reizung oder Infektion auf das zweite Auge über. Daurauf ist zu achten:
Rötung und Schwellung der Bindehaut, gelegentlich Vorwölbung der dritten Nickhaut
Tränender oder schleimig-eitriger Ausfluss, der Fell und Lider verklebt
Häufiges Blinzeln, Zusammenkneifen des Auges, Meiden von hellem Licht
Vermehrtes Reiben oder Kratzen mit der Pfote, Kopfschütteln
Krustenbildung am Lidrand und anhaftende Sekretreste im inneren Augenwinkel
Bei viralen Infektionen zusätzlich Niesen, leichter Nasenausfluss oder Fieber
Verschlechterung des Allgemeinbefindens bei starkem Schmerz oder eingeschränktem Sehvermögen
Bleibt die Entzündung unbehandelt, kann sie sich auf Hornhaut und tieferes Augengewebe ausbreiten. Das erhöht das Risiko für Hornhautgeschwüre, bleibende Narbenbildung oder sogar dauerhafte Seheinbußen.
Diagnose und Behandlung
Bevor irgendeine Therapie beginnt, muss der Tierarzt die Ursache feststellen – denn virale, bakterielle, allergische oder traumatische Auslöser erfordern unterschiedliche Strategien. Eine gründliche Anamnese (Alter, Haltungsbedingungen, Impfstatus) sowie eine komplette Augenuntersuchung stehen am Anfang.
Typische Diagnoseschritte:
Spaltlampen- und Fluoreszeintest: zeigt Hornhautverletzungen oder Fremdkörper.
Zytologischer Abstrich / PCR: identifiziert Herpesvirus (FHV-1), Chlamydia felis oder Mycoplasma.
Schirmer-Tränentest: prüft, ob ein Sicca-Syndrom (zu wenig Tränenflüssigkeit) vorliegt.
Allergiediagnostik oder Blutbild: wenn infektiöse Ursachen ausgeschlossen sind.
Therapiebausteine – abhängig vom Befund:
Antivirale Augentropfen oder systemisches Famciclovir bei FHV-1 (Reaktivierungsschübe).
Antibiotika
topisch: Tetrazyklin, Erythromycin oder Fluorchinolone gegen oberflächliche bakterielle Infektionen;
systemisch: Doxycyclin (4 Wochen) bei Chlamydia felis, da rein topische Therapie Rückfälle begünstigt.
Entzündungshemmer: nicht-steroidale Wirkstoffe (NSAIDs) lindern Schmerz und Schwellung. Kortikosteroide nur nach Hornhauttest negativ, sonst Gefahr von Ulzera.
Fremdkörperentfernung oder chirurgische Korrektur (z. B. Rolllid/Entropium), falls mechanische Reizung.
Unterstützende Maßnahmen: Reinigung von Sekreten mit steriler Kochsalzlösung, feuchte Kammerhaltung, Vitamin-A-reiche Ernährung zur Schleimhautregeneration.
Hausmittel für Bindehautentzündung bei Katzen – ein klares Nein
Kamillentee, Honig oder ätherische Öle reizen die Bindehaut zusätzlich, verändern den pH-Wert und fördern Sekundärinfektionen. Selbstmedikation verzögert eine gezielte Therapie und kann Hornhautschäden verursachen.
Therapiekontrolle
Nach 7–10 Tagen erneute Vorstellung, um Heilungsverlauf oder Resistenzentwicklung zu prüfen.
Chronische Fälle brauchen oft 4–6 Wochen Behandlung und Stressmanagement, da FHV-1 latent bleibt.
Prognose
Früh erkannte und richtig behandelte Konjunktivitiden heilen meist ohne Folgen ab. Wird jedoch zu spät behandelt oder die Ursache nicht eliminiert, drohen Hornhautgeschwüre, Synechien oder dauerhafte Sehbeeinträchtigungen.
Vorbeugung und Hygiene
Eine konsequente Vorbeugung ist der beste Weg, um einer Bindehautentzündung bei Katzen erst gar keine Angriffsfläche zu bieten. Halte den Lebensraum deiner Katze sauber, indem du Liegeplätze, Decken und Spielzeug regelmäßig heiß wäschst und Futternäpfe täglich säuberst. So reduzierst du Keime, Allergene und Staub, die die empfindliche Bindehaut reizen können. Vermeide Zugluft und Zigarettenrauch - beides trocknet die Schleimhäute aus und macht sie anfälliger für Viren und Bakterien. In Mehrkatzenhaushalten hilft strikte Hygiene, Ansteckungen einzudämmen: Isoliere erkrankte Tiere, wechsle nach jeder Behandlung die Handtücher und reinige deine Hände gründlich, bevor du die nächste Katze anfasst. Ein stabiles Immunsystem schützt zusätzlich: Stressarme Routinen, artgerechte Beschäftigung und eine ausgewogene, vitamin-A-reiche Ernährung stärken die lokale Abwehr der Augen. Kontrolliere wöchentlich, ob Rötungen, Ausfluss oder vermehrtes Blinzeln auftreten – je früher du Auffälligkeiten bemerkst, desto schneller kann der Tierarzt eingreifen und Komplikationen wie Hornhautgeschwüre verhindern.
Wann zum Tierarzt?
Zeigt deine Katze typische Symptome einer bindehautentzündung katze wie gerötete Augen, Augenausfluss, Lichtempfindlichkeit oder häufiges Blinzeln, solltest du nicht zögern, sondern frühzeitig eine Tierarztpraxis aufsuchen. Auch wenn die Beschwerden zunächst harmlos wirken, kann sich die Entzündung rasch verschlimmern - besonders wenn Viren oder Bakterien im Spiel sind.
Spätestens bei eitrigem Ausfluss, sichtbarem Schmerz, ständigem Zusammenkneifen des Auges oder wenn beide Augen betroffen sind, ist eine sofortige tierärztliche Untersuchung notwendig. Ohne gezielte Behandlung besteht das Risiko, dass sich die Entzündung auf die Hornhaut ausbreitet, chronisch wird oder das Sehvermögen dauerhaft beeinträchtigt.
Nur der Tierarzt kann mithilfe spezieller Untersuchungen - etwa Abstrichen, einem Fluoreszeintest oder einer Spaltlampenuntersuchung - die genaue Ursache feststellen und eine passende Therapie einleiten. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Heilungschancen und desto geringer das Risiko für bleibende Schäden oder Ansteckung weiterer Katzen im Haushalt.
Praktische Tipps bei Verdacht auf Bindehautentzündung
Zeigt deine Katze mögliche Symptome einer bindehautentzündung katze, kannst du schon vor dem Tierarztbesuch einige wichtige Maßnahmen ergreifen, um den Verlauf positiv zu beeinflussen.
Beobachte die Augen genau - Achte auf Anzeichen wie gerötete Bindehäute, vermehrten Ausfluss, häufiges Blinzeln oder wenn deine Katze das betroffene Auge zusammenkneift. Jede Verschlechterung sollte ernst genommen werden.
Reizstoffe vermeiden - Halte die Umgebung deiner Katze frei von Zugluft, Rauch oder anderen reizenden Substanzen. Eine saubere, staubarme Umgebung entlastet die entzündete Bindehaut und fördert die Heilung.
Vorsichtige Reinigung - Falls Ausfluss vorhanden ist, kannst du diesen mit einem weichen, sauberen Tuch und lauwarmem Wasser vorsichtig abwischen. Immer von außen nach innen arbeiten und für jedes Auge ein eigenes frisches Tuch verwenden, um Keimverschleppung zu vermeiden.
Tierarztbesuch nicht hinauszögern - Auch wenn die Symptome leicht erscheinen, solltest du nicht abwarten. Je früher eine gezielte Diagnose gestellt wird, desto schneller und schonender kann die Behandlung erfolgen.
Auf Hygiene achten - Wasche dir nach jedem Kontakt mit den Augen oder Sekreten deiner Katze gründlich die Hände. Gerade bei einer infektiösen bindehautentzündung katze kann so eine Ausbreitung auf andere Tiere verhindert werden.
Wichtiger Hinweis
Eine Bindehautentzündung bei Katzen sollte immer ernst genommen und tierärztlich abgeklärt werden. Auch wenn die Symptome zunächst harmlos wirken, kann eine unbehandelte Entzündung schwerwiegende Folgen für das Auge und das Sehvermögen haben.
Hausmittel, selbst ausgesuchte Augentropfen oder eigene Behandlungsversuche sind keine gute Idee. Ohne eine genaue Diagnose kann sich die Entzündung verschlimmern, chronisch werden oder zusätzliche Komplikationen hervorrufen.
Nur ein Tierarzt kann sicher feststellen, ob die Ursache bakteriell, viral, allergisch oder mechanisch bedingt ist - und darauf abgestimmt die passende Therapie einleiten. Dieser Quick Tipp ersetzt keine professionelle Diagnose oder Behandlung. Wenn deine Katze Anzeichen einer Bindehautentzündung zeigt, solltest du nicht zögern und zeitnah eine Tierarztpraxis aufsuchen.