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Bindehautentzündung Katze

Eine Bindehautentzündung bei Katzen ist eine häufige Augenerkrankung, die verschiedene Ursachen haben kann. Sie äußert sich meist durch gerötete, tränende oder geschwollene Augen und sollte immer tierärztlich abgeklärt werden, um Komplikationen zu vermeiden.
21.04.2025
Manuell geprüft Redaktionell geprüft
von Marco F. Marco F.

Eine Bindehautentzündung bei Katzen - auch Konjunktivitis genannt - ist eine Entzündung der dünnen Schleimhaut, die das Augenlid und den vorderen Teil des Augapfels bedeckt. Diese Schleimhaut schützt das Auge und sorgt dafür, dass es gleichmäßig befeuchtet wird.

Was ist eine Bindehautentzündung bei Katzen?

Ursachen und Auslöser

Eine Bindehautentzündung bei Katzen (Konjunktivitis) entsteht, wenn die schützende Schleimhaut, die Augenlid und Augapfel auskleidet, durch Keime oder Reizstoffe überlastet wird. Am häufigsten sind infektiöse Auslöser: Das feline Herpesvirus (FHV-1) verursacht akute Schübe mit starker Rötung und Tränenfluss, während Bakterien wie Chlamydia felis oder Mycoplasma-Arten eitrigen Ausfluss und Schwellungen nach sich ziehen. Oft treten Mischinfektionen auf, weil eine Virusinfektion die Schleimhaut anfälliger für Bakterien macht.

Nichtinfektiöse Reize spielen ebenfalls eine Rolle. Zugluft in schlecht isolierten Wohnungen, Rauchpartikel aus Zigaretten oder Kaminöfen, feiner Staub aus Katzenstreu, aber auch Sprühreiniger können die Bindehaut reizen und eine Entzündung unterhalten. Fremdkörper wie Pflanzenreste, Sand oder lose Wimpern verletzen die Oberfläche direkt und öffnen Tür und Tor für Keime.

Risikogruppen sind vor allem Jungtiere, Katzen aus Tierheimen oder Zuchten mit hoher Populationsdichte sowie Tiere mit geschwächtem Immunsystem (zum Beispiel FeLV-positive Katzen oder Patienten nach langer Kortisontherapie). Bei ihnen reicht schon eine leichte Belastung, um eine Konjunktivitis auszulösen oder bestehende Symptome immer wieder aufzuflammen zu lassen.

Schließlich begünstigen Stress, schlechter Ernährungszustand und unzureichende Hygienemaßnahmen die Ansteckung innerhalb eines Mehrkatzenhaushalts. Da FHV-1 nach der Erstinfektion lebenslang im Körper verbleibt, können latente Virusträger ihre Mitbewohner immer wieder neu infizieren, wenn ihr Immunsystem unter Druck gerät.

Symptome erkennen

Eine bindehautentzündung katze macht sich meist zuerst an Veränderungen des Auges bemerkbar. Typischerweise treten die Zeichen einseitig auf und greifen bei anhaltender Reizung oder Infektion auf das zweite Auge über. Daurauf ist zu achten:

  • Rötung und Schwellung der Bindehaut, gelegentlich Vorwölbung der dritten Nickhaut

  • Tränender oder schleimig-eitriger Ausfluss, der Fell und Lider verklebt

  • Häufiges Blinzeln, Zusammenkneifen des Auges, Meiden von hellem Licht

  • Vermehrtes Reiben oder Kratzen mit der Pfote, Kopf­schütteln

  • Krustenbildung am Lidrand und anhaftende Sekretreste im inneren Augenwinkel

  • Bei viralen Infektionen zusätzlich Niesen, leichter Nasenausfluss oder Fieber

  • Verschlechterung des Allgemein­befindens bei starkem Schmerz oder eingeschränktem Sehvermögen

Bleibt die Entzündung unbehandelt, kann sie sich auf Hornhaut und tieferes Augen­gewebe ausbreiten. Das erhöht das Risiko für Hornhaut­geschwüre, bleibende Narbenbildung oder sogar dauerhafte Seheinbußen.

Diagnose und Behandlung

Bevor irgendeine Therapie beginnt, muss der Tierarzt die Ursache feststellen – denn virale, bakterielle, allergische oder traumatische Auslöser erfordern unterschiedliche Strategien. Eine gründliche Anamnese (Alter, Haltungs­bedingungen, Impfstatus) sowie eine komplette Augen­untersuchung stehen am Anfang.

Typische Diagnose­schritte:

  • Spaltlampen­- und Fluoreszein­test: zeigt Hornhaut­verletzungen oder Fremd­körper.

  • Zytologischer Abstrich / PCR: identifiziert Herpesvirus (FHV-1), Chlamydia felis oder Mycoplasma.

  • Schirmer-Tränen­test: prüft, ob ein Sicca-Syndrom (zu wenig Tränen­flüssigkeit) vorliegt.

  • Allergiediagnostik oder Blutbild: wenn infektiöse Ursachen ausgeschlossen sind.

Therapiebausteine – abhängig vom Befund:

  • Antivirale Augentropfen oder systemisches Famciclovir bei FHV-1 (Reaktivierungs­schübe).

  • Antibiotika

    • topisch: Tetrazyklin, Erythromycin oder Fluor­chinolone gegen oberflächliche bakterielle Infektionen;

    • systemisch: Doxycyclin (4 Wochen) bei Chlamydia felis, da rein topische Therapie Rückfälle begünstigt.

  • Entzündungshemmer: nicht-steroidale Wirkstoffe (NSAIDs) lindern Schmerz und Schwellung. Kortikosteroide nur nach Hornhaut­test negativ, sonst Gefahr von Ulzera.

  • Fremd­körper­entfernung oder chirurgische Korrektur (z. B. Rolllid/Entropium), falls mechanische Reizung.

  • Unterstützende Maßnahmen: Reinigung von Sekreten mit steriler Kochsalz­lösung, feuchte Kammer­haltung, Vitamin-A-reiche Ernährung zur Schleimhaut­regeneration.

Hausmittel für Bindehautentzündung bei Katzen – ein klares Nein

Kamillentee, Honig oder ätherische Öle reizen die Bindehaut zusätzlich, verändern den pH-Wert und fördern Sekundär­infektionen. Selbst­medikation verzögert eine gezielte Therapie und kann Hornhaut­schäden verursachen.

Therapiekontrolle

  • Nach 7–10 Tagen erneute Vorstellung, um Heilungsverlauf oder Resistenz­entwicklung zu prüfen.

  • Chronische Fälle brauchen oft 4–6 Wochen Behandlung und Stress­management, da FHV-1 latent bleibt.

Prognose

Früh erkannte und richtig behandelte Konjunktivitiden heilen meist ohne Folgen ab. Wird jedoch zu spät behandelt oder die Ursache nicht eliminiert, drohen Hornhaut­geschwüre, Synechien oder dauerhafte Seh­beeinträchtigungen.

Vorbeugung und Hygiene

Eine konsequente Vorbeugung ist der beste Weg, um einer Bindehautentzündung bei Katzen erst gar keine Angriffsfläche zu bieten. Halte den Lebensraum deiner Katze sauber, indem du Liegeplätze, Decken und Spielzeug regelmäßig heiß wäschst und Futternäpfe täglich säuberst. So reduzierst du Keime, Allergene und Staub, die die empfindliche Bindehaut reizen können. Vermeide Zugluft und Zigarettenrauch - beides trocknet die Schleimhäute aus und macht sie anfälliger für Viren und Bakterien. In Mehrkatzenhaushalten hilft strikte Hygiene, Ansteckungen einzudämmen: Isoliere erkrankte Tiere, wechsle nach jeder Behandlung die Handtücher und reinige deine Hände gründlich, bevor du die nächste Katze anfasst. Ein stabiles Immunsystem schützt zusätzlich: Stressarme Routinen, artgerechte Beschäftigung und eine ausgewogene, vitamin-A-reiche Ernährung stärken die lokale Abwehr der Augen. Kontrolliere wöchentlich, ob Rötungen, Ausfluss oder vermehrtes Blinzeln auftreten – je früher du Auffälligkeiten bemerkst, desto schneller kann der Tierarzt eingreifen und Komplikationen wie Hornhautgeschwüre verhindern.

Wann zum Tierarzt?

Zeigt deine Katze typische Symptome einer bindehautentzündung katze wie gerötete Augen, Augenausfluss, Lichtempfindlichkeit oder häufiges Blinzeln, solltest du nicht zögern, sondern frühzeitig eine Tierarztpraxis aufsuchen. Auch wenn die Beschwerden zunächst harmlos wirken, kann sich die Entzündung rasch verschlimmern - besonders wenn Viren oder Bakterien im Spiel sind.

Spätestens bei eitrigem Ausfluss, sichtbarem Schmerz, ständigem Zusammenkneifen des Auges oder wenn beide Augen betroffen sind, ist eine sofortige tierärztliche Untersuchung notwendig. Ohne gezielte Behandlung besteht das Risiko, dass sich die Entzündung auf die Hornhaut ausbreitet, chronisch wird oder das Sehvermögen dauerhaft beeinträchtigt.

Nur der Tierarzt kann mithilfe spezieller Untersuchungen - etwa Abstrichen, einem Fluoreszeintest oder einer Spaltlampenuntersuchung - die genaue Ursache feststellen und eine passende Therapie einleiten. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Heilungschancen und desto geringer das Risiko für bleibende Schäden oder Ansteckung weiterer Katzen im Haushalt.

Praktische Tipps bei Verdacht auf Bindehautentzündung

Zeigt deine Katze mögliche Symptome einer bindehautentzündung katze, kannst du schon vor dem Tierarztbesuch einige wichtige Maßnahmen ergreifen, um den Verlauf positiv zu beeinflussen.

  • Beobachte die Augen genau - Achte auf Anzeichen wie gerötete Bindehäute, vermehrten Ausfluss, häufiges Blinzeln oder wenn deine Katze das betroffene Auge zusammenkneift. Jede Verschlechterung sollte ernst genommen werden.

  • Reizstoffe vermeiden - Halte die Umgebung deiner Katze frei von Zugluft, Rauch oder anderen reizenden Substanzen. Eine saubere, staubarme Umgebung entlastet die entzündete Bindehaut und fördert die Heilung.

  • Vorsichtige Reinigung - Falls Ausfluss vorhanden ist, kannst du diesen mit einem weichen, sauberen Tuch und lauwarmem Wasser vorsichtig abwischen. Immer von außen nach innen arbeiten und für jedes Auge ein eigenes frisches Tuch verwenden, um Keimverschleppung zu vermeiden.

  • Tierarztbesuch nicht hinauszögern - Auch wenn die Symptome leicht erscheinen, solltest du nicht abwarten. Je früher eine gezielte Diagnose gestellt wird, desto schneller und schonender kann die Behandlung erfolgen.

  • Auf Hygiene achten - Wasche dir nach jedem Kontakt mit den Augen oder Sekreten deiner Katze gründlich die Hände. Gerade bei einer infektiösen bindehautentzündung katze kann so eine Ausbreitung auf andere Tiere verhindert werden.

Wichtiger Hinweis

Eine Bindehautentzündung bei Katzen sollte immer ernst genommen und tierärztlich abgeklärt werden. Auch wenn die Symptome zunächst harmlos wirken, kann eine unbehandelte Entzündung schwerwiegende Folgen für das Auge und das Sehvermögen haben.

Hausmittel, selbst ausgesuchte Augentropfen oder eigene Behandlungsversuche sind keine gute Idee. Ohne eine genaue Diagnose kann sich die Entzündung verschlimmern, chronisch werden oder zusätzliche Komplikationen hervorrufen.

Nur ein Tierarzt kann sicher feststellen, ob die Ursache bakteriell, viral, allergisch oder mechanisch bedingt ist - und darauf abgestimmt die passende Therapie einleiten. Dieser Quick Tipp ersetzt keine professionelle Diagnose oder Behandlung. Wenn deine Katze Anzeichen einer Bindehautentzündung zeigt, solltest du nicht zögern und zeitnah eine Tierarztpraxis aufsuchen.

Quellen & Referenzen

Quellen und Referenzen zu diesem Thema. Die Links sind in keiner bestimmten Reihenfolge angeordnet.

FAQ - Häufige gestellte Fragen

Hier findest du Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema.